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Anthropologische Quisquilien I Menschennatur: so sind wir

  • Autorenbild: Adolf L. Pohl
    Adolf L. Pohl
  • 30. März 2023
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 14. Apr. 2023

Angeregt durch die irreführende und unreflektierte Behauptung „So sind wir nicht“ (18.05.2019) unseres Herrn Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen nach Bekanntwerden des skandalösen Ibiza-Videos (an dem die österreichische ÖVP/FPÖ-Regierung Kurz I 18.12.2017-28.05.2019 zerbrach), machte ich mir einige Gedanken über z.B. Anlagen, Art, Bedürfnisse, Begrenzungen, Bildung, Entwicklung, Gesellschaftsfähigkeit, Herkunft, Identität, Möglichkeiten, Probleme, Ursprung und Verpflichtungen des „Menschlichen.“ Weiters hat mich der größenwahnsinnige Maturant S.K., der 2016 als Außenminister der Republik Österreich (16.12.2013-18.12.2017) durch (vom Finanzministerium aus Steuergeld mit Scheinrechnungen finanzierte) Umfragen erheben ließ, welches Tier ihm gleiche (Ascaris lumbricoides?), den die unchristlich-asoziale ÖVP zum Politmessias hochstilisierte und ihm zweimal Regierungsverantwortung übertrug (18.12.2017-28.05.2019 und 07.01.2020- 11.10.2021), sowie das Faktum, daß Österreich (mit einer Legislaturperiode von fünf Jahren) im Lustrum (Jahrfünft) 2017-2022 sechs Regierungen1 mit Klientelpolitik, Korruption, Verschwendung und Willkür hatte, zusätzlich motiviert, diese und andere dissozial-paranoiden Persönlichkeitsstörungen und Verhaltensatavismen im Lichte von Paläoanthropologie (Mörth- Pohl-Familienchronik S. 12f. u. 404-418) und Psychologie kritisch zu beleuchten.

Was ist der Mensch?

Auf diese Frage gibt es vermutlich ebensoviele Antworten, wie abstrakt-begrifflich denkende Menschen existier(t)en2:

Aristoteles (384-322 v.u.Z.) beschreibt den Menschen in seiner Nikomachischen Ethik als „ver- nünftiges Sinneswesen“ – die Sinne haben wir mit den Tieren gemeinsam, durch Vernunft könn- ten wir uns von ihnen unterscheiden.

Shakespeare (1564-1616): We are such stuff as dreams are made on, and our little life is rounded with a sleep. (Prospero in Act 4 of The Tempest. Meaning: Palaces and courts are only airy visions that melt to nothing – ‘vanish into thin air’ – once the masque is over)

Immanuel Kant (1724-1804) sieht die „Bestimmung des Menschen“ als Wesen, das nach Wissen strebt, das hoffen und glauben, Gut und Böse unterscheiden und sich moralisch verhalten kann. Wir haben ein Bewußtsein von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und können unser Handeln für eine bessere Zukunft einsetzen (Kant: Kritik der reinen Vernunft A 840 / B 868).

Johann Wolfgang v. Goethe (1749-1832): Edel sei der Mensch, / Hilfreich und gut! / Denn das allein / Unterscheidet ihn / Von allen Wesen, / Die wir kennen. (Hymne: Das Göttliche 1783) Nur Erkenntnisvermögen und Moralität bedingen die Sonderstellung und Würde des Menschen.


Thomas Mann (1875-1955): „Denn der Mensch ist ein Geheimnis. In ihm transzendiert die Natur und mündet ins Geistige.“ (Lob der Vergänglichkeit. Ein Weihnachts- und Neujahrsgruß für unsere Freunde 1952/1953. Frankfurt/Main: S. Fischer Vlg. 1952, 4 unpaginierte Seiten)


Simone de Beauvoir (1908-1986): Qu’est-ce que l’Homme ? L’humanité est une suite discontinue d’hommes libres qu’isole irrémédiablement leur subjectivité. (Die Menschheit ist eine sprunghafte Fol- ge freier Menschen, die ihre Subjektivität unwiderruflich isoliert. Pyrrhus et Cinéas. Paris: Gallimard 1944, 123 pp.)

Meines Erachtens (A.L.P. * 1936) kann sich jeder Mensch zu einem geistig-moralischen, vernunftfähigen Wesen (animal rationabile3) entwickeln, das sich selbst Regeln und Ziele für sein freies Handeln setzt. Er ist ein selbst denkendes, nach Unabhängigkeit strebendes Kleingruppenwesen, das sich aus dem geschickten steinzeitlichen Jäger und Sammler u.U. zum Homo sapiens intellectus4 selbst veredelt, der die Fähigkeit zum abstrakten Denken kultiviert und seine eigene Kultur erzeugt. Durch kognitive Abstraktion, Bildungs-, Denk- und Kommunikationsfähigkeit, differenzierte Sprache, Empathie, Kreativität, Lernen, Selbstbestimmung und Symbolproduktion entwickelt er in Kunst, Philosophie, Poesie, Technik und Wissenschaft eine ästhetisch-kulturelle Praxis und Verantwortlichkeit, die seine Welt bereichern und gestalten. Darüber hinaus kann er gelassenen Humor und Selbstironie konfliktlösend konstruktiv oder auch als Waffe einsetzen.

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Hinweise

1 NIKBAKHSH Michael: Fünf Jahre, sechs Regierungen. Profil-Morgenpost, 10.05.2022. 2 FISCHER Joachim (2022): Philosophische Anthropologie. Eine Denkrichtung des 20. Jahrhunderts. 2. Aufl., Baden-Baden: Nomos Vlg., 684 S.

3 COENEN Ludwig (2015): Der Mensch – ein "animal rationabile"? Eine neue Spurensuche zur Chronologie der anthropologischen Thesen (1759-1803) von Immanuel Kant. Münster: LIT Vlg., 120 S. 4 DURAND Jean-Marie (2019): Homo Intellectus. Une enquête (hexagonale) sur une espèce en voie de réinvention. Paris: Édition La Découverte, 315 p.


Literatur

FREUD Sigmund (1905/1992): Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten. Frankfurt/Main: S. Fischer Vlg., 268 S. KANT Immanuel (1785/1986): Grundlegung zur Metaphysik der Sitten. Ditzingen: Philipp Reclam jun. Vlg., 130 S. LANDMANN Salcia (1960/2016): Der Jüdische Witz. 18. Aufl., Ostfildern: Patmos Vlg., 880 S. MÜLLER Albrecht (2021): Glaube wenig, hinterfrage alles, denke selbst: Wie man Manipulationen durchschaut. 12. Aufl., Frankfurt/Main: Westend Vlg., 144 S. PIEPER Annemarie (2008): Selber denken: Anstiftung zum Philosophieren. 6. Aufl., Stuttgart: Reclam Philipp jun. Vlg., 200 S. STOESSEL Marleen (2008): Lob des Lachens. Eine Schelmengeschichte des Humors. Berlin: Insel Vlg., 218 S. WAGNER Claudia (2013): Die Rolle des Humors bei der Entstehung und Lösung von sozialen Konflikten. Mag.phil.-Arbeit, Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, 171 S. WELZER Harald (2016): Selbst denken. Eine Anleitung zum Widerstand. 7. Aufl., Frankfurt/Main: S. Fischer Vlg., 329 S.

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